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2024/25

Ungewöhnliche Orgelmusik in Apostel

Orgelbauer begeistern zum 70. Geburtstag unserer Orgel

 

Am Sonntag, 12. Oktober, gab es anlässlich des 70. Geburtstages der Apostelorgel ein bemerkenswertes Konzert in unserer Kirche. Drei Orgelbauer im 3. Lehrjahr luden zu einem Konzert ein, das es in sich hatte. 

Kurze Vorgeschichte: Sebastian Reimann ( Im Bild rechts) hatte schon seit Jahren auf unserer Orgel das Spielen erlernt. Das hatte ihn so begeistert, dass er nach seinem Abitur eine Orgelbauerlehre begann. Unsere in die Jahre gekommene Orgel wurde auch einer Überholung bedürftig, und Sebastian nahm sich das gute Stück einfach vor, baute es auseinander, reinigte es und ließ es in neuem alten Klang frisch erklingen. Und weil nun der Geburtstag anstand, hatte er eben die Idee zu dem Orgelbauerkonzert. Eine gute Idee! Eine hervorragende Idee!

David Theiss (Mitte) spielte die Toccate in F-Dur von Dietrich Buxtehude, der die “Tänze aus Terpsichore” von Michael Prätorius folgte. In des Renzensenten Ohren klang das wie gut gespielte klassische Orgel, wohlklingend, erwartbar. Aber dann folgte das “Opening aus Glasworks” des zeitgenössischen Komponisten Philip Glass. Man horchte ob der ungewohnten Töne auf und erfreute sich weiter an den Klängen einer bemerkenswerten Improvisation des Orgelbauers zu “Wachet auf, ruft uns die Stimme”. Der Beginn des Orgelkonzerts durch den talentierten jungen Mann machte Hoffnung auf ein interessantes weiteres Konzert, er motivierte zum Weiterhören. 

Fabian Engels (vorne) begann den Teil seines Vortrags mit einem “Choral aus der Suite Gotique” von Leon Boellmann auch eher mit erwartbaren, aber weiter hellhörig machenden Tönen. Dann aber kam der Eisbrecher: Popmusik aus 70 Jahren, also der Zeit unserer Orgel. Dass unsere Barockorgel solch muntere Töne von sich geben kann, zeigte eine andere Seite des schönen Instruments, auf das wir alle stolz sein können. Hier eine kleine Hörprobe zu dem Teil des Konzerts (folgt noch) Es folgten leisere Töne nach dem Komponisten Hermann Wenzel, und Fabian Engels beendete seinen Teil furios mit Imrovisationen zu dem katholischen Gesangbuchlied “Herr, du bist mein Leben”. Langanhaltender Applaus zu den gewagten neuen Tönen.

Sebastian Reimann warnte in seiner Begrüßung vor seiner etwas düster wirkenden vorbereiteten Musik, doch irgendwie kam das alles anders an als offenbar von ihm erwartet: Das Präludium und die Fuge in c moll, BMV 549 von Johann S. Bach zeigte eher des jungen Orgelbauers Kunstfertigkeit im Umgang mit “seinem Instrument”. Die Gemeinde durfte dann alle Strophen singen von EG 396 “Jesu meine Freude”, und eine gewisse melancholische Freude blickte durch das Lied durch. Mit “Ich dank dir, lieber Herre” von D. Buxtehude führte der begabte Orgelspieler theologisch folgerichtig sein Konzert fort und arbeitete sich mit Bachs Fuga g moll (BWV 578) weiter heran an den Höhepunkt des Konzerts: Sigfried Karg-Elert komponierte das “Marche Triomphale Nun danket alle Gott” Op. 65 Nr. 59. Alle Register unserer schönen Orgel wurden gezogen,  und das Königsinstrument zeigte, was es kann! Und selbstverständlich sang die Gemeinde mit “Nun danket alle Gott!”, erhob sich von den Plätzen und applaudierte den Künstlern und “Lehrjungs aus dem 3. Jahr”, die hier gekonnt bewiesen hatten, was für ein kostbarer Schatz solch eine Lehre ist. David Theiss dankte zum guten Schluss seinem Lehrbruder Sebastian Reimann für die Idee und die Initiative zu diesem Konzert. Dem kann der Rezensent nur beipflichten und den drei jungen Männern alles Gute und viel Erfolg wünschen. Lasst wieder von Euch hören! Unbedingt - und gerne wieder in der Apostelkirche zu Bielefeld!

Jochen Bunte

Beeindruckendes Konzert am 3. Advent

Am Sonntag, 3. Advent 2024 fand um 17 Uhr in der Apostelkirche ein adventliches Konzert statt, von dem hier gerne berichtet werden soll:

Eingeladen hatte die Gemeinde zu einem vielseitigen und abwechslungsreichen konzertanten Spätnachmittag. Der Kirchraum war durch zahllose warm brennende Kerzen in ein stimmungsvolles, adventliches Licht getaucht. Das Konzert war hervorragend besucht, nur die letzten beiden Reihen unserer großen Kirche blieben unbesetzt. Pastor Heinrich begrüßte die vielen Gäste und stellte die Ausführenden des Konzertes vor: den Bläserkreis der Apostelkirchengemeinde, den gemeinsamen Kirchenchor der Luther - und der Apostelgemeinden, ein aus dem Kirchenchor stammendes instrumentales Trio sowie das Flötenquartett Corönchen.

Das Konzert war eingerahmt von adventlichen Liedern, die die Gemeinde anstimmen durfte: “Kommet, ihr Hirten” zu Beginn und “Tochter Zion” zum Abschluss. Weil das Konzert so besonders gefallen hatte, sang die Gemeinde  mit großer Lust und Freude gerade dieses letzte wunderbare Adventslied.

Zuvor brillierte der Bläserkreis u.a. mit der Pastorale aus dem Weihnachtskonzert von Arcangelo Corelli und mit “Variationen über ein Thema von Georg Friedrich Händel aus Judas Maccabäus”. Unter der Leitung von Maria von Haebler konnte der Bläserkreis sein Können überzeugend präsentieren.

Hauptteil des adventlichen Konzerts war die Vorführung der “Pastoralmesse in C” von Ignaz Reimann, die als Christkindlmesse bekannt geworden ist. Das Stück soll laut Information aus dem Chor als “für einen Kirchenchor singbare Messe” komponiert worden sein. Diese Aufgabe hat der gemeinsame Chor mit absoluter Bravour gemeistert. Unter der Leitung von Viacheslav Zaharov bewiesen die Sängerinnen und Sänger einfach Klasse. Sie beherrschten ihre Stimmen voll und ganz, konnten mit Stimmgewalt genauso überzeugen wie bei den leisen und gefühlvoll vorgetragenen Tönen, die sie stets akkurat trafen. Auch die 4 Männerstimmen konnte man wunderbar vernehmen, den beiden Chören ist es famos gelungen, zu einer Einheit zu verschmelzen. Chapeau!

Da waren die beiden zusätzlichen Arrangements auf dem Höhepunkt des Konzerts eine gelungene Unterbrechung, auf die der Zuhörer sich gerne einlassen wollte. Zunächst spielte das Flötenquartett Corönchen u.a. Stücke von Cornelius Freund und Hans Leo Hassler, aber auch ein modernes Stück nach William Llewellyn (In the bleak midwinter), später dann Stücke von Johann Abraham Peter Schulz, Michael Praetorius und Giovanni Battista Grillo. Die Flötistinnen, die mehrfach die Instrumente wechselten, beherrschten diese als  Einzelspielerinnen ihrer Stimmen in Perfektion.

Ferner lösten sich drei Damen aus dem Kirchenchor, um in einem instrumentalen Trio mit Querflöte, Cello und Klavier drei Stücke von Antonio Vivaldi zu präsentieren. Die drei Instrumentalistinnen setzten mit ihrem Können einen konzertanten Akzent, der das gesamte Arrangement wohlklingend abrunden konnte.

Das adventliche  Konzert der Apostelgemeinde  darf in der Tat als ein Höhepunkt der gemeindlichen Jahresaktivitäten betrachtet werden. Die anderthalb Stunden des Konzerts sind wie im Nu verflogen. Der Rezensent freut sich, dass er trotz des wirklich schlechten Wetters an jenem Tage den Weg in seine Kirchengemeinde gefunden hat. Den Akteurinnen und Akteuren sei an dieser Stelle für all die Mühe auf das Herzlichste gedankt!

Jochen Bunte

Adventliches Gemeindefest

Am Samstag vor dem 1. Advent lud die Apostelkirchengemeinde zu ihrem adventlichen Gemeindefest herzlich ein. Das ließen sich zahllose Gäste nicht zwei mal sagen. Ein phantastisches Kuchenbuffet wartete schon auf die Gästeschar, und ein schönes Kirchcafe lud zum Verweilen bei leckerer Schwarzwaldkirschtorte und etlichen anderen Köstlichkeiten ein. Wem aber der Sinn eher nach deftigen Speisen stand, der konnte sich vor dem Gemeindehaus am Grill mit Brat- oder Currywurst genauso bedienen wie mit sättigendem Reibekuchen. Dazu schmeckte ein heißer Glühwein, und anschließend konnte man sich an vielen Ständen allerlei Köstliches und Nützliches kaufen. Da gab es von Jugendlichen sehr nett selbstgebastelte Schachteln und Schatullen zu erstehen, oder man konnte unserer Organistin dabei zusehen, wie sie selbst Wollknäuel spann. Mit war gar nicht bewusst, was für eine zeitraubende und auch anstrengende Arbeit das ist. Die Wolle wurde gern gekauft, sah man doch, welche Mühe und Arbeit hinter der Herstellung steckt. Pastor Heinrich ließ sich gern an den verschiedenen Ständen blicken, um mit den Gemeindegliedern zu plaudern. Und auch die Jugend war vertreten: Das von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen eingerichtete Kinder und Jugendcafe war wirklich gut besucht, und alle freuten sich über die vielen BesucherInnen des Apostelgemeindefests im Advent 2024. Ach ja - und der Erlös? Über € 1300,-- kamen zusammen, einmal für die eigene Gemeinde, und zum zweiten Teil für unsere Partnergemeinde Lutindi in den Usambarabergen in Tansania. Dazu können Sie hier mehr lesen oder auch hier.